Zen, eine Zeit, in der man sich der Natur hingibt
Der Saiho-ji-Tempel, als Moos-Tempel, ist im In- und Ausland als Weltkulturerbe weithin bekannt. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass der Saiho-ji seine Wurzeln in der japanischen Kultur hat, einschließlich der Geschichte, der Architektur, der Gärten und des Buddhismus.
Zen Meditationtempel
Der Saiho-ji wurde vor etwa 1.300 Jahren gegründet und ist damit einer der ältesten Tempel Japans. Der verstorbene Steve Jobs war in seinen späteren Jahren oft in Kyoto und besuchte diesen Moos-Tempel mehrmals. Vielleicht war er in Zen-Meditation versunken, als er in aller Ruhe durch die Gärten wanderte. Manche Besucher des Saiho-ji kommen vielleicht wegen der Erfahrung, das “was Unsichtbare zu sehen”.
Allmählicher Entspannung
Ich habe Saiho-ji in der Vergangenheit zweimal besucht. Dieses Mal war es im August um 10 Uhr morgens bereits extrem heiß, und ich erreichte den Tempel nach einem 20-minütigen, schweißtreibenden Fußmarsch vom Bahnhof Kamikatsura. Vor dem Tempeltor wischte ich mir den Schweiß aus dem Gesicht und ging zur Rezeption. Ich ging zum Tempel hinauf und schrieb ein Blatt Sutra ab vor dem Buddha. Und dadurch konnte ich eine natürliche Distanz zwischen mir und der Außenwelt schaffen. ….Dann machte ich mich in aller Ruhe und in meinem eigenen Tempo auf den Weg in den Garten. Beim Betreten des Gartens gibt es ein Schild, das darum bittet, nicht zu sprechen. Deshalb war es im Garten sehr ruhig. Ging ich langsam und leise den ruhigen Gartenweg entlang und hielte Abstand zu den Menschen vor Ihnen.
Schon bald wurde es zu einer Zeit, in der man sich der Natur hingab und den Garten mit allen Sinnen genoss, was man nur zu dieser Jahreszeit und in diesem Moment erleben kann.
Es war wirklich eine ‘einmalige Begegnung „一期一会・Ichigo Ichie“ ..also Keine zwei Begegnungen in meinem Leben werden jemals wieder gleich sein, und dies wird die letzte sein. Der Protagonist dieser Welt, in der ich mich in diesem Moment befand, war eine andere Natur als ich selbst. Es waren die Pflanzen, die Karpfen im Teich, die Vögel, das Licht und der Schatten der Sonne.. In mir entsteht ein Weltbild, dass ich nur ein kleiner Teil dieser Natur bin. In dem Moment, in dem ich das gespürt habe, habe ich mich ganz natürlich von meinen Schultern gelöst.
Saihoji Tempel Haupthalle – Sutra abschreiben vom Besuch des Moosgartens.
Das Unsichtbare zu sehen
Der Garten ist ein Teichschaugarten, in dem die Besucher um Goldenen Teich “Ohgon Ike” spazieren, der das Zeichen für “ 心・Herz oder Seele” symbolisiert. Das “心 (Kokoro)” formen wird jedoch durch Hügel und Bäume verdeckt und ist für den Spaziergänger nicht deutlich sichtbar. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Herz nicht etwas ist, das man sehen kann, sondern etwas, das man nur fühlen kann.
Bei einem Spaziergang auf den kreisförmigen Gartenwegen kann man feststellen, dass es viele Entdeckungen und Überraschungen gibt, die über die Wege verstreut sind. Biegt man um die Ecke des Hains und betrachtet das von den Bäumen beschattete Moos, taucht vor einem der Shonan-Pavillon auf, der auf einen kleinen, höher gelegenen Teich blickt. Dieses Teehaus wurde etwa um 1600 von Senkoan, dem zweiten Sohn des berühmten Sen no Rikyu der beruhte Teemeiseter, erbaut. Es ist ein offen und eleganter Teehaus mit einer Terrasse, von der aus man den Mond über dem Goldenen Teich betrachten kann. Es ist anzunehmen, dass Adelige, die in das Teehaus eingeladen wurden, Tag und Nacht in der Teehaus Annehmlichkeiten verbrachten.
Shonan -Pavillion – die Terrace mit Blick über dem Golden Teich
Eine Resonanz
Der Sommer ist eine schwierige Jahreszeit für Moose. Obwohl ich dachte, dass es durch die starke Sonneneinstrahlung gelb-grün geworden war, zeigte es eine frische grüne Farbe. Dem Gärtner zufolge sollte man Moose so weit wie möglich in ihrem natürlichen Zustand belassen, damit sie die nötige Widerstandskraft entwickeln können, um strengeren Bedingungen wie anormalem Wetter und Taifunen standzuhalten. Das Moos im Saiho-ji-Tempel gedeiht seit der Mitte der Edo-Epoche (1603-1868) und wird seit etwa 300 Jahren gepflegt. Es hat fast ganz allein überlebt, geschützt durch den feuchten Boden mit Quellwasser und den Schatten der Bäume, die den Garten bedecken.
In den Wäldern von Bayern, der Gegend, wo ich im Moment lebe, natürlich wachsende Moose sehen. Die Moose ist ebenfalls durch den Schatten der Nadelbäume geschützt und vermehrt sich von selbst. Die Natur ist auch ohne menschlichen Einfluss schön und robust.
Als ich mich dem Teich näherte, sprang ein großer Karpfen mit einem Platschen auf. Was für ein Anblick! Die Natur ist voller plötzlicher Überraschungen. Die Vögel sangen frei. Ich dachte: Ich habe das Unsichtbare gesehen! Mein Besuch war nur ein kurzer Augenblick in der tiefen Geschichte des Saiho-ji-Tempels. Aber das, was mir die Natur gezeigt hat und was nie wieder so sein wird, war kostbar. Es war eine „einmalige Begegnung・Ichigo Ichie“ Erlebnis.
Goldenen Teich in Form von “心” (kokoro). Kokoro bedeutet “Herz, Seele”
Ichi-go Ichi-e (一期一会) : Der japanische Begriff „Ichi-go ichi-e“ lässt sich wörtlich als „einmalige Begegnung im Leben“ übersetzen. Dieses Konzept stammt aus der Teezeremonie und betont die Einzigartigkeit und Einmaligkeit jeder Begegnung. Es erinnert daran, dass jeder Moment und jedes Treffen wertvoll und unwiederholbar ist. In der deutschen Sprache könnte man Ichi-go ichi-e folgendermaßen beschreiben: Ichi-go ichi-e ist ein japanisches Konzept, das die Einmaligkeit jeder Begegnung und jedes Moments betont. Es stammt ursprünglich aus der Tradition der Teezeremonie und vermittelt die Idee, dass jede Interaktion, jeder Moment, der mit anderen Menschen geteilt wird, einzigartig und unwiederbringlich ist. Diese Einstellung fördert eine tiefe Wertschätzung und Achtsamkeit im Umgang mit anderen und in der Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks.
Sen no Rikyu : Sen no Rikyū (1522-1591) war ein bedeutender japanischer Teemeister und gilt als die einflussreichste Persönlichkeit in der Entwicklung der japanischen Teezeremonie (chanoyu). Er wurde in Sakai, einer Stadt nahe Osaka, geboren und begann schon in jungen Jahren, sich intensiv mit der Teezeremonie zu beschäftigen. Rikyū war bekannt für seine Philosophie des „Wabi-Sabi“, die Einfachheit, Bescheidenheit und die Schönheit der Vergänglichkeit betont. Unter seiner Leitung wurde der „wabi-cha“-Stil populär, der sich durch schlichte und natürliche Elemente auszeichnete. Er legte großen Wert auf die Verwendung von einfachen und groben Utensilien, die im Einklang mit der Natur standen. Sein Einfluss erstreckte sich über verschiedene Bereiche der japanischen Kultur, einschließlich der Architektur und der Kunst. Er arbeitete eng mit dem mächtigen Kriegsherrn Toyotomi Hideyoshi zusammen und wurde dessen offizieller Teemeister. Trotz ihrer engen Beziehung kam es schließlich zu einem Konflikt, der dazu führte, dass Rikyū gezwungen wurde, Seppuku (rituellen Selbstmord) zu begehen. Sen no Rikyūs Beiträge zur japanischen Teezeremonie und seine Philosophie prägen bis heute die Praxis und Ästhetik der Teezeremonie in Japan und weltweit. Sein Erbe lebt in der modernen japanischen Kultur und den weiterhin gepflegten Traditionen der Teezeremonie weiter.
西芳寺・京都
〜禅・自然に身を委ねる時間〜
西芳寺は苔寺とも呼ばれ世界文化遺産として国内外で広く知られている。この西芳寺は日本の建築・庭園・仏教を含む、文化のルーツと言っても過言ではないだろう。
西芳寺の開山は約1300年前、日本にある寺の中でも最も古い寺の一つである。 故スティーブ・ジョブスも晩年、何度となく京都を訪れ、この苔寺にも幾度となく足を運んだそうだ。故人は静かにこの庭園を歩きながら禅の瞑想に耽っていたのだろうか。 西芳寺を 訪れる訪問者の中には『目に見えないものを見る』体験を求めて来る人も少なくないのではと思う。
以前二度程、西芳寺を訪れたことがある。 八月の午前10時、既に猛暑の中、上桂駅から徒歩20分程 汗だくになりながらやっとたどり着いた。寺院の門の手前で 吹き出る汗を拭きつつ受付を済ませ、境内に粛々と進んだ。寺院に上がり仏前で写経をして心を整えると、さっきまでいた外界からふっと距離を置いたような気がした。
そして静かに自分のペースで庭園に向う。 庭園に入る際、会話など控えるよう掲示がされている。庭園の中はそのせいか実に静かである。静かな庭園を園路に沿って 前の人と距離を置いて無言でゆっくり静かに歩く。すると、やがてその時季・その瞬間にしか出逢うことのできない庭園の有様を全身で感じ 純粋に自然に身を委ねる時間となっていった。 まさに『一期一会』である。 ここでの主人公は、苔や木々、池の鯉、鳥、日差しと影、自然である。自分はその自然のほんの一部でしかないという自覚が自分の中でゆっくりと生まれる。 それを感じた瞬間、自然と肩からふっと力が抜けた。
西芳寺 御本堂 写経とご拝観を済ませて庭園に向かう。
静かな驚きが散りばめられた散策
庭園は「心」という字を象る黄金池の周りを 散策する 池泉回遊式。とはいえ心という字は 丘陵や木々で視線は自然と遮られ 散策者には はっきりと見えない。 心は見えるものでなく感じるものであることを示唆しているのであろうか。
回遊式の園路を散策している途中 静かな発見や驚きが たくさん散りばめられていることに気づく。 木々の影に守られた苔を見ながら、木立の角を曲がると 小高くなった池を眺める場所に 「湘南亭」が目の前に現れた。 利休の次男 千小庵が 1600年頃に 建てた茶室。 黄金池に張り出した月見台を備える 解放的で風流な茶室。 この茶室で 当時 招待された 高貴な 身分の方々が 昼夜となく 風流な時間を過ごしたのだろうか と想像を膨らませる。
湘南亭を背にし 池に近づいた瞬間大きな鯉が 水飛沫を立てて勢いよく飛び上がった。 なんという光景、はっとさせられた。 鳥も自由気ままに会話をしているかのように囀っている。五感を澄ませてると 自然の中にはこんな突然の驚きが沢山あることに気づく。 見えないものを見るということは こういう事かもしれない。 私が訪れた時間は 西芳寺の深い歴史の中 とるに足らないような短い時間であったが、自然は決して二度と同じ風景を見せることはない。 私にだけ見せてくれた有様を胸に留めて。。貴重なひと時だった。
湘南亭 月見台から黄金池を眺める造り
苔の持つ自然の逞しさ
夏は苔にとっては試練の時季という 連日の厳しい日照りで さぞ黄緑に乾いているかと思いきや フレッシュな青緑の姿を見せてくれた。 苔はできる限り自然のままにしておいた方が 異常気象や台風なののより過酷な状況に耐えられるしぶとさを身につくそうだ。 現在の西芳寺の苔は 江戸の中期から繁茂してかれこれ300年程維持され現在に至る。 湧水のある湿気の多い土と 庭園を覆う木々の影にしっかり守られ ほぼ自力で生きてきたという。
そういえば 今住んでいるドイツ、バイエル州の近くの山林にも自然に生えた苔を見ることができる場所がある。この苔も針葉樹の影に守られて完全に自力で繁殖している。 自然は人間が管理しなくてもしっかり美しく逞しいものだと 改めて思った。
西芳寺の変遷
苔寺のあるこの地は 飛鳥時代(600年)の皇族・政治家の聖徳太子の別荘があったとされ、寺として開山してから約1300年間の長い歴史を持つ。
1300年代中期に夢想国師という禅僧・作庭家・歌人が現在の庭園の原型を作った。その当時は庭師という職業はなく禅僧が庭園をデザインしていたそうだ、それゆえ仏教の世界観がそのデザインに色濃く反映されている。14世紀後半から15世紀の室町幕府将軍の足利義満や義政が度々訪れてここで座禅に励んだと伝わる。そして金閣寺や銀閣寺は西芳寺を模して造営されたそうだ。一方で、有名な苔の繁茂は、比較的歴史が浅く300年程前の1700年頃から境内で始まったとされる。現在では約120種類以上もの苔が生えており、季節を通して異なる表情を見せてくれる。
西芳寺公式サイトhttps://saihoji-kokedera.com/